Über Geld offen reden? Für einen Großteil von uns Deutschen immer noch undenkbar. Sei es aus Neid, Missgunst oder Angst. Dabei gibt es gute Gründe, zumindest im engsten Kreise der Familie, mit Freunden oder sogar mit Kollegen über das eigene Gehalt und die persönlichen Finanzen zu sprechen – ein paar davon verraten wir euch in dieser Folge.
Über Geld spricht man nicht
Becki weiß nicht, was sie sagen soll. Natürlich hatte sie vorher versucht, sich zu informieren, wieviel man als Berufseinsteiger in der Branche verdient. Die angegebenen Spannen im Internet waren groß. Ihre Eltern hatten ihr bei der Frage nicht so richtig helfen können. Sie haben nicht studiert und arbeiten in anderen Branchen. Nun sitzt sie im Vorstellungsgespräch und wirkt ratlos. Sie will nichts zu Niedriges sagen, aber andererseits hat sie noch keine Berufserfahrung außer ein 3-monatiges Pflichtpraktikum. Auch sonst wird in ihrem sozialen Umfeld nicht über Geld gesprochen. In ihrem Freundeskreis hat noch nie jemand erzählt, wieviel er oder sie verdient. Im Studium ging es zwar um viele Dinge, aber Geld war nie ein Thema.
Warum spricht man eigentlich nicht über Geld? Die Scham ist oft sehr groß. Wenn man wenig verdient, möchte man nicht bemitleidet werden oder schämt sich, dass man sich nicht so viel leisten kann. Wenn man viel verdient, hat man Angst, als arrogant, vielleicht auch geizig zu gelten oder ausgenutzt zu werden. Geld scheint ein heikles Thema zu sein, irgendwie ein Tabu-Thema. Obwohl alle welches zum Leben brauchen, möchte niemand wirklich offen darüber sprechen. Wenn das Thema doch mal angeschnitten wird, dann wird möglichst pauschal gesprochen oder relativiert. Aber gerade mit Freunden und der Familie sollte doch das Vertrauensverhältnis so groß sein, dass man offen sprechen können muss. Und regelmäßig über Geld zu sprechen, hilft auch dabei, dass es weniger unangenehm ist, darüber zu reden und Situationen wie die von Becki, leichter zu meistern sind.
