In dieser Folge wird’s persönlich – mit einem Brief an die Deutsche Bahn. Dass es sich dabei nicht gerade um eine Lobeshymne handelt, könnt ihr euch sicherlich denken. Wer jetzt allerdings ein Bahn-Bashing vom Feinsten erwartet, wird enttäuscht sein: Neben Verspätungen und Zugausfällen gibt’s durchaus auch positive Erfahrungen und die ein oder andere Geschichte zum Schmunzeln.
Liebe Deutsche Bahn
Liebe Deutsche Bahn, liebe Nahverkehrsbetriebe,
Ihr wart das letzte Jahr so unpünktlich wie nie. Zu Jahresbeginn habt ihr die Preise mal wieder angezogen. Eure Entschuldigungen und Begründungen für Ausfälle und Verspätungen sind vielfältig: Krankenstand, Personen im Gleisbett, Signalstörungen, Unwetter, Polizeieinsätze, Technischer Defekt am Zug oder Stellwerkprobleme. Wer flucht und nörgelt nicht über euch?
Vorgestern den Anschluss verpasst. Gestern kompletter Zugausfall. Heute keinen Sitzplatz, trotz Sitzplatzreservierung. Und morgen dann wahrscheinlich defekte Klimaanlagen… Unzählige Male sind wir wegen euch zu spät gekommen. Zu spät zur Schule, zur Arbeit, zum Arzttermin, zum Training, zur Verabredung. Für eines seid ihr wirklich gut zu gebrauchen: Als Entschuldigung fürs Zuspätsein.
Andere häufig auftretende Problemchen sind Toiletten, die nicht funktionieren. Türen, die sich nicht öffnen, oder auch ganz toll: Türen, die sich nicht wieder schließen. Passiert ganz gern mal in Straßenbahnen und führt letztlich dazu, dass die Fahrt zunächst nicht fortgesetzt werden kann. Wenn man Glück hat, bekommt der Straßenbahnfahrer das ganze in kurzer Zeit selbst in den Griff. Wenn man Pech hat, dauert das ganze ewig oder es geht gar nicht weiter und man muss aussteigen. Es spielt also keine Rolle, mit welcher Art Bahn man unterwegs ist: S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn, Regionalbahn oder ICE – danach hat man meist eine Geschichte zu erzählen. Ob die nun amüsant klingt, oder einfach nur genervt, hängt meistens an eurem Personal. Zwei Dinge helfen die Stimmung zu heben: Erklärungen und Humor! Fahrgäste eine gefühlte Ewigkeit ohne Informationen sitzen zu lassen, fördert den Unmut. Daher ist eine freundliche Erklärung oft hilfreich. Und Personal, dass die Situation mit Humor nimmt und versucht das beste draus zu machen, hebt die Stimmung ebenfalls.
Vielleicht solltet ihr also mal über eine Zusatzqualifikation in Sachen Stand up Comedy nachdenken. Denn eure anderen Probleme bekommt ihr ja schon seit Jahren nicht in den Griff.
Herzlichst, eine Bahnfahrerin, die euch gern als Ausrede fürs Zuspät kommen benutzt.